Moderne Führung setzt sich mit dem steigenden Bedarf an Flexibilität und Agilität auseinander und muss prospektiv das „Unerwartete managen“. In den letzten Jahren gestalteten sich dazu bereits neue Organisations- und Führungsmodelle. Konzepte wie „New Work“ und „integrale Organisationsformen und Führungspraktiken“ gewinnen an Bedeutung. Wie kreiren wir künftig selbstorganisierte Teams, gestalten effektiv die digitale Transformation und geben unserem Tun Sinn? Radikales Umdenken fordert unsere Fähigkeiten heraus, beeinflusst stark gängiges Führungsverhalten und herrschende Organisationstrukturen. So unterschiedlich diese neuen Konzepte auch sein mögen, sie orientieren sich an der Zukunft und ermöglichen einen adaptiven Umgang mit den aktuellen Herausforderungen.

Wie visionär dürfen unternehmerische Veränderungsprozesse sein?
Richtungsweisende Visionen oder „vorausschauende Zukunftsannahmen“ sind von intuitiven Handeln getragen. Sie fokussieren eine verbindende Arbeitskultur und navigieren Unternehmen und die einzelnen Personen darin bewusst und prozessorientiert zur machbaren Lösung. Realität ist, dass in vielen Organisationen die Bedeutung von Visionen erst dann relevant wird, wenn ein gewisser Schmerzpunkt erreicht ist. Dieser evoziert meist nur eine hektische weg-von–Bewegung mit wenig kreativen, tragenden Konzepten für positive Lösungen.

Organisationen, die für ihre Mitarbeiter Sinnstiftungsprozesse erzeugen und eine Commitment-Kultur pflegen, nutzen Zukunftsvorstellungen sehr stark. Die geteilten Visionen beeinflussen präventiv und verursachen einen hin-zu-Impuls. Organisationale Veränderungs- und Anpassungsprozesse erfolgen hier ohne die Notwendigkeit von Schmerzen. Im Gegenteil: Veränderung wird hier als natürlicher Zustand stetiger Anpassung begriffen und von den gemeinsamen Vorstellungen zur Organisation und deren Zielen getragen.

Die dritte und effektivste Möglichkeit ist die Visionskonstruktion. Selbstorganisierten Unternehmen, die Sinnstiftend agieren, schaffen gemeinsame Denk- und Erlebensprozesse. Warum? Diese sind am stärksten und tragfähigsten, da Ihnen eine miteinander verbundene Einheit zu Grunde liegt. Ähnlich dem Schwarmverhalten, haben diese Unternehmen erkannt, dass es um viel mehr als nur die gelingende Zusammenarbeit einzelner führender Personen der diversen Abteilungen oder Teams geht.

Zukunftswirksame Führungsmodelle brauchen visionäres Verhalten.
Sehen wir Agilität und Adaptivität als Kernaufgaben moderner Führung, müssen wir uns fragen, wie die Erarbeitung gemeinsamer Zukunftsvorstellungen im eigenen Unternehmen gelingen kann. Der erste wichtige Schritt ist die objektive und wertschätzende Auseinandersetzung mit den Individualvorstellungen und inneren Bildern des Unternehmens und die Betrachtung und Öffnung gegenüber anderen möglicherweise divergierenden Systemrepräsentanten: Welche Zukunftsvorstellungen haben die Mitarbeiter? Sind alternative Team- und Organisationsstrukturen, die die Erschaffung und Erarbeitung gemeinsamer Visionen begünstigen bekannt?

Die Führungsrevulution schwächt das traditionelle Führungsverständnis. Zukunftsgerichtete Führung ist dialogisch und reflexiv, sie lässt Raum für Austausch auf Augenhöhe. Alle Beteiligten sind Prozessintegriert und orientieren sich an gemeinsamen Werten.

Wie relevant sind die neuen Führungsmodelle für Frauen?
Interessanterweise stellen die beschriebenen Indikatoren neuer Führungsmodelle Qualitäten weiblicher Führungskulturen dar. Unterschiedliche Studien zeigen, weibliche Vorgesetzte bevorzugen eher partizipative Führungspraktiken, sie beziehen verstärkt Teams und Mitarbeitende in Arbeits- und Entscheidungsprozesse ein und fokussieren eine offen-wertschätzende Kommunikation. Eine XING-Studie zur Führungskultur (2016), befragte 1.800 Mitarbeitende zu ihren Vorgesetzten und kam zum Ergebnis, dass weibliche Vorgesetzte in puncto Wertschätzung und kollegialem Auftreten auf Augenhöhe besser abschneiden als männliche Kollegen. Bereits 2007 belegte die McKinsey-Studie „Women Matter“, dass weibliche Führungskräfte werteorientiert führen, partizipativ handeln, Mitarbeitermotivation groß schreiben und Innovationen erzeugen.

Auf Grund von Sicherheitsgetriebenen Anspassungsverhalten an die bestehende, männlich dominierte Führungskultur handeln erst zwei bis drei Führungsfrauen durch diese starken Fähigkeiten.

Mutig eigene Visionen entwickeln und die berufliche Karriere gezielt vorantreiben.
Die stärker werdende Digitalisierung fordert Führungspraktiken, die bislang als soft und weiblich abgetan wurden. Mehr und mehr zeigt sich, dass diese ‚weichen‘ Faktoren dauerhaft eine hohe Wirksamkeit und Nachhaltigkeit erzielen. Erfolgreiche Frauen bekennen sich zu ihrem individuellen Wertesystem und bekennen sich zu ihren Fähigkeiten. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Visionen unterstützt und wirkt stark befreiend. Stellen Sie sich die Frage, wie Sie ab sofort arbeiten und führen wollen. Welche positiven Gefühle sind an diese Vision gekoppelt? Aus der Synchronisation von Gedanken und Emotion (embodied Mind) entwickeln Sie neue, selbstwirksame Gestaltungsräume. Laden Sie die Zukunft heute ein und geben Ihre Lösungen auf die Herausforderungen unserer Zeit!