Die Zahlen des Gallup Engagement Index ernüchtern Jahr für Jahr: Mehrheitlich haben Mitarbeiter eine niedrige oder mangelnde emotionale Bindung zu ihren Arbeitgebern. Verantwortlich dafür sind schlechtes Betriebsklima, Enttäuschung über die Firmenpolitik und Unzufriedenheit über mangelnde Anerkennung des direkten Vorgesetzten. Letzteres findet auf der Persönlichkeitsebene statt und wird somit als massiv negativ empfunden.

Führenden ist theoretisch klar, welche Bedeutung Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeiter hat. Zu oft mangelt es wider besseren Wissens an der praktischen Umsetzung – obwohl die Mehrzahl der Führenden das positve Gefühl wertschätzender Anerkennung gut kennt. Das verdeutlichst, dass der wertschätzende Wandel von innen nach außen verlaufen muss.

Wie anfangen? – 3 einfache Schritte helfen
Schritt 1: Eigene Blockaden entdecken
Fällt es Ihnen schwer, sich selbst und anderen anerkennend auf die Schulter zu klopfen, steckt sicher kein böser Wille oder Ignoranz guter Leistung dahinter. Vielmehr gehören Sie zu denen, die nie die Chance hatten, es zu lernen. Seit unserer Kindheit lernten wir, dass Erwachsene verstärkt das Negative und Misslungene sahen; Lob war selten. Selbst dann, wenn Sie stolz eine Leistung präsentierten, waren die Antworten „Eigenlob stinkt“, „Gib nicht so an“ oder „Das ist doch nichts Besonderes – spiel dich nicht so auf“.

Prägende, wiederholte Erfahrungen, die dauerhaft den natürlichen Zugang zur Selbstanerkennung und -wertschätzung versperrten. Wir sehen nicht, was geleistet wurde, sondern, das, was noch fehlt. Unsere negativen Erfahrungen haben unseren inneren Kritiker bestens aktiviert. Und der beurteilt und hat wenig Verständnis für Lob. 

Nehmen Sie Zeit und beantworten Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Art der Anerkennung und Wertschätzung haben Sie durch Erwachsene erfahren?
  • Wie oft wurden Sie und/oder Ihre Leistungen bemerkt?
  • Was wurde mit Respekt betrachtet und positiv thematisiert?
  • Welche Aspekte kamen zu kurz und erfuhren eine geringe oder keine Anerkennung?
  • Wie wirkt sich dies jetzt auf Ihren Führungsstil aus?

Schritt 2: Änderst du den Fokus veränderst du deine Welt
Richten Sie gezielt Ihre Perspektive neu aus. Ein moderates Tempo ist beim Re-Focussing vorteilhaft. So vermeiden verbal-mentale Attacken Ihrer Persönlichkeitsmuster. Bleiben Sie an sich dran und spüren Sie in sich hinein, ob Ihnen die Auflistung wertschätzender Eigenschaften gerade gut tut oder Unbehagen erzeugt. Bei Unbehagen können Sie sicher sein, dass Sie gerade dabei sind, Ihren inneren Kritiker aufzuscheuchen. Dann stoppen Sie selbst-wertschätzend und machen später weiter.

Ihre Wertschätzung benötigt eine Stimme. Schreiben Sie auf, was Sie

  • an sich mögen. Alles ist erlaubt (beispielsweise Aussehen, Kleidungsstil, wie Sie die Ruhe bewahren und gut zuhören, kreativ sind …) und
  • was Sie gut können: Präsentieren, analytisch denken, netzwerken usw. – dies alles sollte Ihre Aufmerksamkeit erhalten.

Immer, wenn etwas Ihre wertschätzende Aufmerksamkeit verdient, ergänzen Sie Ihre Liste.

Schritt 3: Selbstwertschätzung üben, üben, üben – täglich!
Anschließend lesen Sie laut Ihre Fähigkeiten vor: „Ich wertschätze an mir, dass ich … gut zuhören kann.“ Welches positive Gefühl in Ihnen passt dazu? Sprechen Sie jeden aufgelisteten Aspekt aus und spüren Sie dieser eigenen Wertschätzung nach. Wie fühlen Sie sich nach dieser Übung? Sind Sie mit berechtigtem Stolz erfüllt? Oder gewann blitzschnell der innere Kritiker Oberhand? Im letzteren Fall … einfach weitermachen und täglich üben, damit Ihr Gehirn neue Synapsen bildet. Genau so haben Sie laufen gelernt!

Täglich sollten Sie sich 15 Minuten Trainingszeit geben. So bildet Ihr Gehirn schneller neue Erfahrungsnetzwerke aus und Ihr neues Verhalten hat sich manifestiert und es fällt Ihnen leicht, sich selbst und anderen spontan wertschätzend zu begegnen.

Neue Erfahrung: Auf einmal klappt`s besser mit den Mitarbeitern
Ihre wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber hat einen erstaunlichen systemisch bewiesenen Domino-Effekt: Ihre Mitarbeiter bemerken selbstverständlich Ihre Veränderung und ändern ebenfalls ihre Haltung Ihnen gegenüber. Sie werden mühelos führen können, denn es kommt von Herzen – Ihre Mitarbeiter werden dies spüren.