Verlockungen des Alltags
Im Laufe unseres Lebens haben wir uns bequem eingerichtet und unseren Alltag mit vielen Bequemlichkeiten und Verlockungen ausstaffiert. Zonen, in denen wir nicht bewusst denken und fühlen müssen. Ich zum Beispiel, die ich hier am Rechner sitze würde zu gerne genau in diesem Moment mit denken und schreiben aufhören um Mails zu checken oder zu schauen, wie es meinem Kühlschrank geht. Diesem Impuls nachgeben verspricht eine sofortige Belohnung indem es mich von der anstrengenden Herausforderung ablenkt das Durcheinander meiner geistigen Ideen in klare, sinnvolle Sätze zu pressen. Dabei korrelieren die Zähflüssigkeit von Gedanken mit Ablenkungsmanövern: je zähflüssiger, desto größer die Verlockung. Nur zu gerne würde ich dieser inneren Stimme, die mir suggeriert „morgen ist auch noch ein Tag“ oder „eine kleine Pause wäre nur gut für Dich“ folgen. Aber … dann siegt die Disziplinierte „je eher Du fertig bist, desto früher kannst Du Feierabend machen!“ „Du hast es Dir versprochen.“

Ich bin stark.
Im Laufe meines Lebens habe ich mir beigebracht, fokussiert zu bleiben, wenn ich vor dem Bildschirm sitze. Doch die Fluchttendenzen spüre ich auch noch nach all den Jahren harter Arbeit in meinem Körper. Irgendwann schweift das Gehirn ab und ein Pavlovscher‘ Reflex setzt ein: Ich denke an den Inhalt meines Kühlschrankes und schwupps, schon aktiviert sich mein Speichelfluss. Ähnlich funktioniert es mit der Ablenkung durch private E-Mails: angeregt durch das pling- Geräusch meines Computers, öffne ich blitzsekundenschnell die Mail meiner Freundin und erfahre alle wichtigen Details ihrer neusten Eroberung. Was mich in all dem auch nicht tröstet, ist das Wissen, dass es vielen meinen Mitmenschen ähnlich geht. Ich fühlemich trotzdem alleine mit meinem Problem und meinem schlechten Gewissen. Was mich entspannt ist das Wissen (im Sinne von Weisheit), dass meine Entscheidung gegen die Verlockungen der einzige Weg ist, wieder in die Konzentration zurück zu kommen und präsent zu bleiben. Dabei helfen mir vier Strategien, die für alle Lebensbereiche anwendbar sind.

4 Strategien die Ihnen helfen, stärker als das affektive Selbst zu sein
1. Gestehen Sie sich ein, wenn Sie zu schwach sind, um Verlockungen Widerstand zu leisten. Durch Anerkennung der eigenen Schwäche vermindert sich das Schuldgefühl, Sie sind entspannter.
2. Minimieren Sie mögliche Versuchungen. Schokolade und Kekse gehören nicht auf den Schreibtisch. Und wenn Sie das Tonsignal Ihres PC ausstellen, erlangen Sie eine gewisse Imunität gegenüber dem Mailvirus.
3. Installieren Sie feste Zeiten für Ihre Komfortzonen und genießen Sie die Zeit in ihnen.
4. Schaffen Sie Arbeitsrituale: Starten Sie Ihren Arbeitstag mit der größten Herausforderung. Konzentrieren Sie sich auf diese wichtige Aufgabe für maximal 90 Minuten. Verteilt auf kleinere Dosen sind herausfordernde Aufgaben leichter zu meistern. Dann gönnen Sie sich eine zeitliche definierte Auszeit in der Sie entspannen. Dieses Intervall-Training besteht aus Belastungspitzen, gefolgt von Erholungspausen. Und genau, wie beim Aeroben Training verbessern Sie Ihre Ausdauer und Fitness.

Wenden Sie diese Strategie nach und nach auf weitere Bereiche Ihres Lebens an und wagen Sie jeden Tag ein bißchen mehr. Sie werden sich täglich besser fühlen und selbstbestimmt den Verlockungen Ihrer Komfortzonen bewusst widerstehen oder nachgeben … je nach dem. 😉