In deinem Alltag begegnen dir immer wieder Situationen, in denen du zwischen “richtig” und “falsch” unterscheidest (Erziehungsbedingtes Schwarz-/Weiß-Denken → dein so genanntes Mind Set). Dinge, Situationen oder Menschen zu beurteilen, vereinfacht deinen Alltag. Entsprechend deiner Gewohnheiten kannst leichter Entscheidungen fällen und musst dich nicht ständig neu orientieren. Beispielsweise beim Frühstück entscheidest du intuitiv (das schmeckt mir) und strategisch (ich möchte nicht zunehmen) zwischen Tee I Kaffee, Brot I Brötchen, Wurst I Käse, Müsli usw. Dein Gehirn repräsentiert dein gut trainiertes Mind Set und dein Bauchgefühl verhindert intuitiv einen unnötigen Energieverbrauch (Überforderung).

Gleichzeitig trennen uns solche automatisierte Prozesse, Standards, Strategien und insbesondere Bewertungen von neuen Erfahrungen ab. Sobald du beispielsweise mit vorgefertigten Ansichten (Gedanken, Glaubenssätze) kommunizierst, nimmst du dir und deinem Gegenüber die Chance auf ein offenes, wertschätzendes Miteinander.

Kläre deine Handlungsstrategien

Beobachte ab sofort immer wieder, welche Strategien du nutzt, um dir deine Bedürfnisse zu erfüllen. Kultivierst du deine Selbstbeobachtungen, erkennst du dann auch leicht, mit welchen Strategien deine Mitmenschen ihre Bedürfnisse befriedigen wollen.

Ein Beispiel:
Dein Geschäftspartner trinkt zum mittäglichen Geschäftsessen ein Glas Wein. Du könntest jetzt denken: “Zum Mittagessen Alkohol? Ein ’no go‘ im Business-Kontext!” Deine bewertenden Gedanken lösen sofort eine biochemische Reaktion in deinem Körper aus und du sendest diese bewertenden Signale nonverbal aus: Das Heben deiner Augenbraue oder das Verziehen deines rechten Mundwinkel – das alles steuert dein (konditioniertes) Unterbewusstsein. Und dieses steuert damit dich!

Gleichzeitig nimmst du die Inhalte des Geschäftsessens weniger wahr, bist nicht mehr fokussiert auf die Essentials. Du verhinderst eine offene Atmosphäre und dein Gegenüber spürt deine innere Abwehr intuitiv. Wäre dir deine negative Bewertung bewusst, hättest du künftig mehr Ressourcen für das Verhandlungsgespräch. Mache dir klar, dass dein Gegenüber mit dem Wein (Strategie) sich zum Beispiel das Bedürfnis erfüllt, sich nach der langen Anreise und den vorangegangenen harten Verhandlungen zu entspannen.

Tägliches Mind Set-Training

Sicherheit in Bezug auf deine eigenen Gefühle in Gesprächen trainierst du, indem du im Tagesverlauf immer wieder die Pausetaste drückst und dich beobachtest. Sei es im Meeting, beim Bäcker, im Fitness Studio, im Auto … Halte einfach inne, werde dir deiner momentanen Empfindungen (Unterbewusstsein) bewusst und transferiere das damit verknüpfte Bedürfnis in dein Bewusstsein.

Wichtig dabei: Es gibt keine negativen Bedürfnisse! Denn die entstehen nur durch deine Bewertungen und Kategorisierungen.

Und nur weil andere Menschen andere Bedürfnisse haben, bedeutet das nicht, dass deine Bedürfnisse bedeutungslos sind. Wir müssen lediglich lernen und anerkennen, dass jeder von uns andere Ziele hat und eigene Strategien entwickelt, um diese zu erreichen. Ob uns das nun gefällt oder nicht. 😉