Hört sich leicht an einfach das Leben annehmen, was kommt das kommt. Punkt. Wenn da nicht das Ego wäre…
Der Weg zu wahrem Mitgefühl gibt uns vorab jedoch noch einige Learnings auf. Startpunkt unserer Reise ist

Wohlwollen

Freundliche Geneigtheit, freundschaftliche Gesinnung, Güte
-> „jemandes Wohlwollen genießen“ „etwas wohlwollend prüfen“ „auf jemandes Wohlwollen angewiesen sein“
Wohlwollen ist das Kriterium moralischen Handelns, Moral eins der Basiselemente menschlichen Miteinanders. Wohlwollen schafft einen gemeinsamen Raum, eine zwischenmenschliche Verbindung (meist zeitlich und auf ein Thema begrenzt) mit einer klaren Abgrenzung.

Wortursprung = das latein. Wort Benevolentia das übersetzt ‚eine gütige (Grund-)Haltung beinhaltend‘.
Diese kann ohne Offenheit für mein Gegenüber und dessen Anliegen nicht geschehen.
Gemeint ist eine (spontane oder geplante) Handlung, die
_bewusst und vorsätzlich getan wird,
_selbstlos (Altruismus) auf andere Menschen ausgerichtet ist,
_Wohlbefinden und Freude bewirken will.

Formen von Wohlwollen:
_bewusste Solidarität üben / unterstützen
_Einfühlende Freundlichkeit, die keine Gegenleistung erwartet
_erwidernde Dankbarkeit
_Sympathie äußern

Gegenteil von Wohlwollen: Missgunst, Neid und Aggression

Weiter geht’s mit der nächsten Stufe …

… Empathie

Im Umgang mit anderen Menschen ist Empathie u.a. wichtig um sich verbunden zu fühlen und zur Konflikt-/Krisenvermeidung. Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gefühle/Emotionen, Gedanken, Motive/Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachempfinden zu können. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher neuzeitlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.
Empathisch sind wir durch… unsere ganzheitliche Wahrnehmung (Voraussetzung Präsenz), Anteilnahme, Feingefühl, Sensibilität, Verständnis, Mit-Gefühl;
Voraussetzung: Selbst-Empathie, Selbst-Einfühlungsvermögen, Selbst-Erkenntnis, geistige Klarheit,
Abgrenzungsfähigkeit

Gegenteil von Empathie: Ekpathie -> Ist selten ein Zustand, sondern mehr einen Prozess: Ekpathisch zu sein bedeutet, den Prozess des empathischen Verhaltens ab einem bestimmten Punkt umzukehren oder zu stoppen (bewusst oder unbewusst).

Mitgefühl

ist das Krönchen in unserem Leben. Es ist die zwischen-wesentliche Fähigkeit Emotionen/Gefühle anderer mit dem Herzen (Liebe, Dankbarkeit, Demut) nachvollziehen zu können, sich in deren Lage und Gefühlswelt hineinversetzen zu können. Dabei muss ich nicht zwingend das Gleiche erlebt oder dieses spezielle Gefühl erfahren haben. Vielmehr geht es um meine generelle innere Haltung allen Wesen gegenüber.

Bin ich offen und bereit meine Zeit, Aufmerksamkeit und den Raum erwartungs-/bewertungsfrei/ verständnisvoll zur Verfügung zu stellen? Insbesondere bei Menschen, die ich nicht mag oder ablehne oder die mir mit Ablehnung/Abneigung begegnen. Dabei kann es sich auch um Gruppen handeln: die Russen, die Schwarzen, die Raubtiere…

Mitgefühl spielt im Buddhismus eine Schlüsselrolle. Vielleicht magst du über das folgende Mantra reflektieren:
„Mögen alle Wesen glücklich sein und die Ursachen des Glücks besitzen.
Mögen sie frei von Leid und dessen Ursachen sein.
Mögen sie nie von der wahren, leidfreien Freude getrennt sein.
Mögen sie bei nah und fern frei von Anhaften und Ablehnen in großem Gleichmut verweilen.“

Mitfühlende Menschen wissen, dass alles ist eins, ist miteinander verbunden (Nicht-Dualismus). Nichts ist besser oder schlechter. Alles ist gleichzeitig. Mitfühlend bist du in der Lage verallgemeinertes Negatives zu abstrahieren, in dir zu neutralisieren und mitfühlend zu reagieren (mit dir selbst und deinem Gegenüber). Negative Energie hat keine Chance:

Ich erkenne den Ärger meines Gegenübers, verstehe gleichzeitig es ist nicht mein Ärger. Ich reagiere nicht ebenso verärgert oder genervt, sondern bleibe in meiner Selbstregulation und kann verständnisvoll reagieren. Mitgefühl bedeutet, ich bin und bleibe gelassen und handlungsfähig. Ganz anders ergeht es mir bei

Mitleid

Mit-leidend Anteil nehmen (teilen) an negativ etikettierten oder erlebten Gefühlsqualitäten wie Schmerz und Leid. Ich begegne einem Menschen mit einer Leid-vollen Haltung. Meist ist diese gut gelernt oder antrainiert und bewirkt eine Veränderung der körpereigenen Biochemie. Leid ist mir vertraut, ich kann mich darüber definieren, möchte mitleiden oder mit meinem Gegenüber verschmelzen (intensive Verbindung, verhindert Abgrenzung). Mitleid ist – anders als Mitgefühl – nicht unterstützend oder an Wachstum / Persönlichkeits-entwicklung orientiert. Verharrender Zustand, oft mit Schuld verbunden, Energie-ziehend.
Mit-leiden kann bei meinem Gegenüber auch zu einer Abwehrhaltung führen. Der Schmerz kann sich verschlimmern oder es kann zu einer Re-Traumatisierung kommen

Alles Aufgeführte sind natürliche Ressourcen von allen Wesen. Möglich machen dies die Spiegelneuronen im Gehirn. Gemeinschaften, Umwelteinflüsse, Organisationen verstärken, behindern oder verhindern unsere natürlichen Ressourcen (siehe Muster, Prägungen, psycho-soziale Kriterien).

Nur wir Menschen sind durch Bewusstheit und Präsenz (z.B. mittels Meditation) zu gezielter Veränderung fähig – je nachdem, wie du dein Leben gestalten willst. Gerne unterstütze ich dich dabei.