Die Psychologie bezeichnet Selbstwert (auch Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung) als ‚Bewertung der eigenen Person‘. Das Selbstwertgefühl ist also deine persönliche Bewertung von dir selbst. Das heißt, du fühlst dich auf eine bestimmte Art und Weise und bist überzeugt davon – diese Überzeugung ist deine Realität.

Du kannst dir niedrigen oder hohen Wert zuschreiben. Beispiel: Nimm eine Skala von 0 bis 10: Null ist ein sehr niedriger, fünf ein mittlerer und zehn ein hoher Wert. Wie bewertest du aktuell dein Selbstwertgefühl?

Selbstbewusstsein macht eine relativ neutrale Einschätzung deiner eigenen Persönlichkeit möglich. Im Selbstbewusstsein wird deutlich, wie bewusst dir deine Eigenschaften, Stärken, Talente, Begabungen, Fähigkeiten, Werte und Ziele sind. Dabei ist das Wissen über die eigenen Ressourcen etc. oft verschüttet oder nur wenig bewusst im Selbst verankert.

Selbstachtung brauchst du, um dich selbst anzunehmen – mit allem, was dich ausmacht. Du wertschätzt dich und bist selbstempathisch im Verhalten dir selbst gegenüber. Je mehr du in deiner Persönlichkeitsentwicklung voranschreitest, desto mehr wächst deine Selbstachtung. Insbesondere, wenn du in einer Gesellschaft lebst, in der du nach deinen Werten leben und dich entsprechend verhalten kannst. Kleiner wird deine Selbstachtung, wenn du in deinem Selbst verletzt wirst (Diskriminierung) oder dich selbst schädigst (Selbstunterdrückung).

Selbstvertrauen ist dein Anteil von Selbstwert, der sich auf deine eigene Kompetenz-überzeugung stützt: Wieviel Zuversicht und Verlass spürst du in Bezug auf deine eigenen Fähigkeiten und auf dein Handeln? Was traust du dich oder was traust du dir zu? Wovon bist du in Bezug auf deine Kompetenzen / Fähigkeiten überzeugt? Wie sicher bist du, Anforderungen gerecht zu werden?

Selbstwertgefühl und Schuld und Scham

Viele Menschen fühlen sich, bedingt durch ein geringes Selbstwertgefühl, beispielsweise nach einem Streit schlecht oder schuldig. Weil Schuld oder Scham für uns selbst schwer auszuhalten sind, halten wir dann häufig unsere eigenen Bedürfnisse zurück. Wir haben Angst die Sympathien der anderen zu verlieren und wollen sie lieber nicht „verärgern“.

Hast du ein gesundes Selbstwertgefühl, wirst du eine zugeschobene Rolle nicht akzeptieren geschweige denn übernehmen. Beispiel: Dein Gegenüber fühlt sich von dir missachtet und zieht sich schmollend oder dir gegenüber ablehnend zurück und signalisiert ‚du bist schuld‘. Selbst-wertschätzend erkennst du, eigentlich fühlt der andere sich traurig/unsicher/einsam/frustriert oder unzufrieden, kann diese Gefühle aber nicht ertragen oder ausdrücken. Einfacher ist es stattdessen, dies auf dich zu projizieren und dir die Schuld zuweisen ‚du lässt mich alleine‘.
Solche Situationen verhindern Beziehungen auf Augenhöhe: Der/die Beschuldigte wird bewusst verkleinert – ‚ich fühle mich schlecht, dann sollst du dich auch schlecht fühlen‘.

Gesundes Selbstwertgefühl erkennen

Dein Umgang mit deinen ‚Fehlern‘ lässt erkennen, ob dein Selbstwertgefühl gesund ist.
Mit Fehlern, denen wir uns bewusst sind, können wir unterschiedlich umgehen. Hier einige Verhaltensbeispiele:

 

Extrem No. 1

Du reagierst 100% schuldbewusst indem du dich übertrieben oft entschuldigst. Deinen ‚Inneren Kritiker‘ lässt du zetern und schimpfen und bezeichnest dich als „dumm, blöd“. Möglicherweise dauert die Vorwurftirade tagelang, der Fehler ist unverzeihlich. Dein Selbstbild, das du selbst von dir aufgebaut hattest ist beschädigt, denn schlechte Gefühle und Gedanken destabilisieren deine Identität. Du siehst dich im Ganzen schlecht und klein und wertest dich ab.

Extrem No. 2

Narzisstisch geprägte Menschen verharmlosen Fehlverhalten oder schieben dies anderen in die Schuhe. Narzissten stehen über allem und sind makellos. Ihr anklagendes und lautes Verhalten wird als vermeintlich selbstbewusst angesehen. Darunter liegen tiefsitzende Komplexe und Ängste, die mit diesem vordergründigen Auftreten kompensiert werden.

Extrem No. 3

Methode den-Kopf-in-den-Sand-stecken. Ich tue so, als sei nichts geschehen, leugne, weiche bei Nachfragen aus oder sage „ist doch alles gar nicht so schlimm“ und das ganze „Theater“ könne man sich doch sparen.

Die gesunde, reife Lösung

Ich stehe zu dem, was geschehen ist. Kritik empfinde ich nicht als Angriff auf meine Person. Angemessen und aufrichtig bringe ich mein Bedauern über das Geschehene zum Ausdruck. Ich sehe den Vorfall als Lernstück an und fühle mich motiviert nach anderen, für alle Beteiligten besseren Lösungen zu suchen.

In dem ganzen Geschehen bleibe ich selbst-sicher indem ich eine selbst-beobachtenden Position (Meta-Ebene) einnehmen kann. Ich bin emotional nicht involviert oder verstrickt. So ressourciert kann ich den Vorfall gedanklich schnell ad acta legen und bleibe weiter handlungs-fähig.

Dein Nutzen von einem gesunden Selbstwertgefühl

Empfindest du dich selbst als wertvoll wirst du dich für deine Wünsche und Bedürfnisse einsetzen. Dabei wertschätzt du gleichzeitig die Wünsche und Bedürfnisse anderer. Du setzt dich für deine Ziele ein. Bevormundung oder eine unwürdige Behandlung durch andere lässt du nicht zu, da du dich gesund abgrenzen kannst. Du bist mutig, traust dir etwas zu und wächst an deinen Herausforderungen.

Mit dieser Basis fühlst du dich ausgeglichener, glücklich und zufrieden. Deine positive und authentische Ausstrahlung macht dich attraktiv für deine Mitmenschen, die dir automatisch viel mehr zutrauen. Nach dem physikalischen Resonanzgesetz ziehst auch du dann Menschen mit einem reifen Selbstwertgefühl an und wirst von denen unterstützt. Du aktivierst also eine positive Erfahrung nach der anderen. Die Stärke deines Selbstwertgefühls ist die Intensität deines Lebensglücks!

 

Wie du dein Selbstwertgefühl erhöhst

Im Folgenden findest du einige Methoden um deinen Selbstwert gezielt zu trainieren.

1.
Halte in einem Lob-Tagebuch alles fest, was dir heute ein angenehmes Gefühl über dich selbst gegeben hat. Das können erhaltene Komplimente sein oder Reaktionen auf Komplimente die du gegeben hast. Dinge, die dir besonders gut gelungen sind oder etwas, was dich zufrieden gemacht hat. Erfolge, die du für dich verbuchen konntest. Ein fröhliches, anerkennendes Lächeln eines Menschen. Situationen/Erfahrungen, nach denen du dich selbstbewusster gefühlt hast…

2.
Häufe Positives an und nutze dies um negative, herabwürdigende Gedanken über dich weniger werden zu lassen. Denn deine Gedanken beeinflussen deine Gefühle (Körperchemie wie Hormone, Neurotransmitter). Dorthin, wo du verstärkt deine Aufmerksamkeit lenkst (Frust oder Freude), fließt auch deine Energie (Frust senkt dein Energielevel um einiges!). Weiche nicht von deinem selbstverpflichtenden Ziel ab, dich weiterentwickeln und in deine wirkliche Kraft zu kommen.

3.
Innere Zwiegespräche führt jeder. Deinen inneren Dialog solltest selbst-empathisch und wertschätzend mit dem nötigen Respekt führen. Sei dankbar für alles. Mit Dankbarkeit kreierst du dein maximales Energielevel. Übe selbst mit deinem inneren Kritiker eine liebevolle Kommunikation. Er wird es dir danken, indem er kleiner und zurückhaltender wird.
Die Formel ist einfach: Du bist 100%. Verstärkst du etwas Positives in dir, verkleinert sich ein anderer Anteil in dir. Das ist das Gesetz der positiven Energie.

4.
Du bist einzigartig und großartig in deiner inneren Vielfalt. Du hast viele Facetten, die in dieser Konstellation nur deine persönliche Landschaft ergeben. Vergleiche oder Bewertungen sind sinnlos, denn jeder ist anders. Vertraue auf das, was du weißt und kannst. Genieße das Leben und kultiviere das, was dir Freude bereitet. Schätze deine Begabungen und tue Dinge, die dir leichtfallen. Hadere nicht mit deiner Vergangenheit – sie hat dich an diesen Punkt deines Lebens gebracht und lässt dich wachsen. Kreiere deine Vision von dir in der Zukunft: wie willst du in fünf Jahren sein, dich fühlen, welche Gedanken denken und wie handeln?

5.
Du stehst in deinem Leben an erster Stelle. Wenn es dir gut geht, bist du ausgeglichen und gibst Gutes an deine Mitmenschen weiter. Grenze dich bewusst ab – jedes NEIN für andere ist ein JA für dich!: „Heute stehe ich nicht zu deiner Verfügung, ich kümmere mich um mich!“.

6.
Dein Körper ist ein wichtiger Signalgeber, solltest du erneut ins Ungleichgewicht geraten.
Atme tiefer aus als ein (entspannt dein Nervensystem und senkt deine Herzfrequenz). Schenke dir regemäßige achtsame Auszeiten mit Yoga, Meditation, Spaziergänge, Joggen, Tanzen, Massagen usw.
Begib dich in die Natur und nimm wahr, dass du ein winziges aber sehr wichtiges Teilchen bist.

7.
Deine sozialen Kontakte sind lebenswichtig und heilsam für deine Psyche. Ein toleranter Umgang wirkt kompetenzstärkend. Eigenverantwortliches Handeln schafft Akzeptanz. Menschliche Nähe ist wichtig für unser Hirn und unser Herz.

8.
Lerne dich selbst besser kennen. Deine Ressourcen, Stärken, Glaubenssätze (Überzeugungen über sich selbst), Saboteure (innere Stimmen), Blockaden, Verstrickungen, Ablehnungen.
Du entdeckst so deine strukturellen Muster und Prägungen – eine Veränderung hin zu dem Menschen, der du sein möchtest, ist leicht möglich. Denn dir unbewusste Werte, Glaubenssätze und Haltungen sind die eigentlichen Triebfedern deines Handelns.

9.
Wenn du Unterstützung brauchst, hole sie dir.